Die Bedeutung von — geteiltem — Wissen haben auch die Ereignisse des Jahres wieder einmal gezeigt. Dies gilt für praktisch alle gesellschaftlichen Bereiche; die Wissenschaft stellt da keine Ausnahme dar. In den Redaktionen von H-Soz-Kult und allen weiteren Clio-online Projekten glauben wir an die Relevanz von nachprüfbarem und redaktionell kompetent betreutem Wissensaustausch. Dazu wollen Prostituierte In Der Stasi Dokumente in unserer wissenschaftlichen Community beitragen — stetig, verlässlich und auf der Höhe der Zeit. Die Dienste und Beiträge von H-Soz-Kult sowie von MEIN CLIO, Clio-online, Connections, Zeitgeschichte-Digital, ArtHist. Net und unsere Themenportale sind für alle Nutzer:innen kostenfrei zugänglich. Somit entstehen laufende Kosten. Valide Informationen kosten Geld, insbesondere, wenn sie stetig und dauerhaft zur Verfügung stehen sollen. 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Darüber, wie die Staatssicherheit hier mitmischte, gab es schon vor dem Fall der Mauer viele Spekulationen. Nach sind unzählige Reportagen zu diesem Thema erschienen, doch solide historische Forschung fehlte weitgehend. Doch es leistet viel mehr. Brüning rekonstruiert in einem ersten Schritt die ideologischen, rechtlichen und institutionellen Grundlagen des Umgangs mit Prostitution in der DDR. Darauf aufbauend untersucht sie lokale Praktiken in den drei Beispielstädten, aber auch darüber hinaus. Dieser Hauptteil der Arbeit basiert auf umfangreichen Archivrecherchen im Bundesarchiv, in Landes- und Stadtarchiven sowie im Archiv des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Dafür hat sie Oral History-Interviews geführt. Die geschlossenen venerologischen Abteilungen, in die Sozialbehörden diese Frauen zumeist widerrechtlich einlieferten und oft über Wochen festhielten, leisteten keine aus medizinischer Sicht notwendige oder sinnvolle Arbeit, sondern hatten die Funktion, Frauen zu disziplinieren und wegzusperren. Brüning argumentiert mit der herausgehobenen Bedeutung, die Arbeit in der DDR zugesprochen wurde. Brüning stellt fest, dass Prostitution allein selten Anlass für staatliches Eingreifen gab. Viele von ihnen wurden durch Erpressung dafür gewonnen, das eigene Milieu oder Freier aus dem nichtsozialistischen Ausland zu bespitzeln. Oder sie hofften auf Erleichterungen und Begünstigungen — auf vorzeitige Entlassung aus der Haft, darauf, nicht weiter durch Kontrollen belästigt zu werden, oder auf Bezahlung. Mit den Stimmen aus ihren Interviews kann Brüning illustrieren, wie unterschiedlich die Motive waren und Prostituierte In Der Stasi Dokumente sie sich im Laufe der Jahre auch verändern konnten. Loyalität gegenüber Staat und Partei kam dabei auch vor, gerade bei den High-End-Mitarbeiterinnen, die von der Stasi in Interhotels eingesetzt wurden, aber noch mehr die Freude an einem aufregenden und luxuriösen Leben, die Neugierde auf Männer, die anders waren als die zu Hause. Die Interviews zeugen auch davon, dass die Frauen mitunter Beziehungen mit den Männern eingingen, die sie im Auftrag der Stasi trafen, und Gefühle ins Spiel kamen. Dass sie einer Arbeit nachgingen, die nicht als Arbeit anerkannt war, isolierte Frauen in Prostitution in der DDR von der Mehrheitsbevölkerung. Diejenigen unter ihnen, die ein besonders hohes Einkommen hatten und Devisen und Westprodukte erhielten, hoben sich sichtbar von der Masse Prostituierte In Der Stasi Dokumente, was Misstrauen und Neid hervorrief. Dagegen bauten Frauen in Prostitution Netzwerke auf, zu denen oft auch ihre Helfer oder Zuhälter gehörten, beispielsweise Ehepartner, Barmänner, Portiers oder Wohnungsgeber. In Anlehnung an Howard S. Wozu dieser Begriff dient, wird nicht ganz klar, zumal Brüning im letzten Teil des Buches die Vielfalt der Milieus herausarbeitet, in denen Prostitution stattfand. Verbindend war ohne Zweifel die Kriminalisierung, auf die Frauen in Prostitution mit Strategien reagierten, die sie unauffällig machen sollten. Die stets drohende Gefahr, mit dem Staat in Konflikt zu geraten, wurde partiell aufgehoben, wenn Frauen in den Dienst der Kriminalpolizei oder der Stasi eintraten und aus verbotener Arbeit in den Augen des Staates nützliche wurde. Brüning ist es ein Anliegen, nachzuweisen, dass die Frauen in diesem Verhältnis nicht ohne Macht und Handlungsspielräume waren. Sie konnten Vorteile für sich aushandeln, sich aber auch Aufträgen verweigern. Wurden sie Opfer, etwa von Gewalt, konnten sie nicht mit Schutz und Unterstützung rechnen; das galt auch in Konstellationen, bei denen es sich eindeutig um Zwangsprostitution handelte. Mit dem Ende der DDR fand die Kriminalisierung ein Ende, die Einstufung von Prostitution als Nicht-Arbeit beeinflusst das Leben der interviewten Frauen allerdings bis in die Gegenwart; etwa sind sie mit extrem niedrigen Renten häufig von Altersarmut betroffen.
Gewalt gegen Frauen oder ein Beruf wie jede andere? Sie wurde aber, insbesondere in Devisenhotels , vor allem in Leipzig Leipziger Messe und Rostock Rostocker Hafen geduldet. E-Mail info bpb. Durch diese Kontakte verdiente sie zudem Geld. Sie mussten teilweise mehrere Beziehungen koordinieren.
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Studien in der Stasi-Unterlagenbehörde bringen immer wieder neue Erkentnisse über die Arbeit des DDR-Geheimdienstes. Dazu gehörte auch, sich. 25) und die Analyse weiterer Stasi-Akten zeigen, wie die Staatssicherheit. Frauen aus Halle lesen:»beide sind keine Prostituierten, sondern das, was die Stasi Akten der Staatssicherheit, in: Das Gesundheitswesen, Jg. (), H. Die Sichtung von MfS-Unterlagen von etwa Personen (S. Die Interviews zeugen auch davon, dass die Frauen mitunter Beziehungen mit den Männern eingingen, die sie im Auftrag der Stasi trafen, und.Sexualmoral und Sexualpolitik in der DDR Die SED sah es als sexualpolitisches Problem, wenn Frauen Prostitution ausübten bzw. In Ost-Berlin erleichterten die tagesweisen Einreisemöglichkeiten Kontaktmöglichkeiten. Eine Rezension zu Steffi Brüning: Prostitution in der DDR. Diese Grundregel wog selbst für mache SED-Anhänger schwerer als die "Pflicht" zum "Schutz des Sozialismus vor dem Klassenfeind" Freunde zu verraten. Für die Führung der Deutschen Demokratischen Republik hatte das Problem allerdings besondere Relevanz: In der direkten Konkurrenz mit der Bundesrepublik ging es ihr darum, das Image des moralisch überlegenen Staates zu verteidigen. Eine Untersuchung am Beispiel der Städte Rostock, Berlin und Leipzig, noch nicht veröffentlicht, Rostock ; Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR [BStU], MfS Bezirksverwaltung Rostock, Abt. Insgesamt dauerte ihre Tätigkeit für die K1 vier Jahre. Um 18 Uhr geht es los, der Eintritt ist frei. Von: Jörg Franze. Den Ton anzugeben in den Institutionen und in der Öffentlichkeit sollte von nun an Männern vorbehalten sein. Der Verein Mitgliedschaft Spenden Spender:innen H-Soz-Kult Connections Zeitgeschichte Digital docupedia zeitgeschichte Zeitgeschichte-online Zeithistorische Forschungen Projekte Visual History Europäische Geschichte Erster Weltkrieg arthist. Die Bedeutung von — geteiltem — Wissen haben auch die Ereignisse des Jahres wieder einmal gezeigt. Prostituierte in der DDR gingen nicht zur Polizei, wenn sie vom Freier kein Geld erhalten oder sogar physische Gewalt erlebt hatten. Die folgenden Hotels Hotelbars und Bars waren als Treffpunkte von Prostituierten und Freiern aus Nicht- RGW-Staaten bekannt: [ 7 ] [ 8 ]. Es wurden zudem gezielt Studentinnen angeworben, um Kontakt mit Personen aus dem nichtsozialistischen Ausland aufzunehmen. Prostitution in der DDR. Der Untersuchungszeitraum setzt mit der Einführung des ersten Strafgesetzbuches der DDR ein und endet mit der Maueröffnung. Und es waren Menschen, die Partei für Verfolgte ergriffen. Artikel teilen:. Das hat auch viele weibliche Jugendliche betroffen, die von zu Hause ausgerissen waren, die vorher schon in Heimen waren. Das MfS drohte umgekehrt mit negativen Konsequenzen, wenn er nicht mitmache. Wir schildern, wie sich die Prostitution in Berlin entwickelte und wie wild die er wirklich waren. Viele Fälle, die sie vorstellt, sind in den Archiven nur bruchstückhaft überliefert — wie sie ausgingen, bleibt offen. War das bereits Armutsprostitution? Ein Teil des Projekts wird durch die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die verschiedenen Kooperationspartner des Vereins Clio-online e. Zum Thema: Mitgemacht, ausgestiegen, aber nie darüber geredet - aus Angst. Das Wikidata-Item dieses Textes ist Q Freiwillig und voller Überzeugung war nur ein Teil dabei. Man befragte sie offiziell zu einem Nachbarn, der einen Ausreiseantrag gestellt hat, um ihre Auskunftsbereitschaft zu testen. Durch diese und weitere Strategien schafften Prostituierte es teilweise, aus dem Blickwinkel verschiedener staatlicher Behörden zu verschwinden. Wie würden Sie den Unterschied zwischen Sexarbeit in der DDR und der BRD beschreiben?